LTSER bedeutet Long-Term Socio-Economic and Ecological Research. Das “S” steht für die Integration der menschlichen Komponente in die ökologische Langzeitforschung (LTER). LTER untersucht, wie Ökosysteme langfristig auf verschiedene Einflüsse reagieren, die beispielsweise durch den Klimawandel hervorgerufen werden. Ziel ist es, die sogenannten Ökosystem-Dienstleistungen zu sichern und damit die menschliche Lebensgrundlage zu erhalten. LTSER beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt. LTSER kombiniert soziale, wirtschaftliche und nutzungsgeschichtliche Aspekte mit der klassischen ökologischen Langzeitforschung. Langfristige Veränderungen im Zusammenspiel von sozio-ökonomischen und ökologischen Systemen und deren Wechselwirkungen mit dem globalen Wandel stehen im Zentrum des Interesses.
LTSER betrachtet ganze Regionen, die naturräumliche, kulturelle und nutzungsgeschichtliche Einheiten darstellen. Landschaften mit ihren vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Naturraum werden zum Untersuchungsobjekt. Mit dem Konzept der LTSER Plattformen wurde der Grundstein für eine neue Art von Forschungsinfrastruktur gelegt.
LTSER-Plattformen sind regionale Cluster von Forschungseinrichtungen und -projekten, die intern gut abgestimmt und vernetzt sind. Sie bieten einen Raum für den Austausch von Informationen und Kooperationen unterschiedlichster Fachgebiete (Interdisziplinärität) sowie zwischen ForscherInnen und AnwenderInnen (Transdisziplinarität). Forschungs-Fragestellungen von regionaler Relevanz werden gemeinsam erarbeitet. Die Ergebnisse fließen zurück in die Region, wo sie zur nachhaltigen Entwicklung beitragen sollen (Partizipation, Bildung).
Der Mehrwert von Forschungsplattformen liegt in der Arbeitsteilung, der Möglichkeit komplexe Themen zu bearbeiten und gesellschaftspolitisch wichtige Ergebnisse zu liefern. Das Beispiel der Luftschadstoffe verdeutlicht dies: Aufwändige und teure Messungen von Schadstoffeinträgen werden nur an wenigen Orten durchgeführt. Dafür gibt es aber eine Reihe von Untersuchungen zur Wirkung von Schadstoffen in den verschiedensten Ökosystem-Typen. Durch die gemeinsame Nutzung dieser Messdaten und den regionalen Ansatz können Verursacher identifiziert und die Auswirkungen auf Ökosysteme dargestellt werden.