Ökosysteme stehen in starker Wechselwirkung mit menschlichen Aktivitäten. Um Prozesse der Interkationen von Gesellschaft und Natur miterfassen zu können, wurde das LTER System um die Jahrtausendwende erweitert. Das LTSER Konzept entstand.
LTSER bedeutet Long-Term Socio-Ecological Research; das “S” steht für die Integration der menschlichen Komponente in die ökologische Langzeitforschung. LTSER beschäftigt sich mit langfristigen Veränderungen im Zusammenspiel von sozio-ökonomischen und ökologischen Systemen und deren Wechselwirkungen mit dem globalen Wandel. Damit trägt es zu einer integrierten Nachhaltigkeitsforschung bei. In Europa ist LTSER integraler Bestandteil von LTER-Europe.
LTSER stellt ganze Regionen, die naturräumliche, kulturelle und nutzungsgeschichtliche Einheiten darstellen, ins Zentrum des Interesses. Dies erfordert eine andere Art von Forschungsinfrastruktur, die sogenannten LTSER Plattformen.
LTSER Plattformen sind Cluster von LTER Forschungs-/Monitoring-Einrichtungen (z.B. LTER Sites) und deren Projekten, die innerhalb von Gebieten mit definierten Grenzen angesiedelt sind. Neben dieser physischen Komponente bieten LTSER Plattformen viele Services, wie beispielsweise die Vernetzung von Akteursgruppen (Forschung, lokale/regionale Stakeholder), das Datenmanagement, einen Kommunikationsraum oder die Vertretung der Plattform nach außen. Die Elemente von LTSER Plattformen repräsentieren einerseits die wichtigsten Habitate, Landnutzungsformen und –praktiken mit Relevanz für die gesamte Region – bis zu 10.000 km². Andererseits decken sie alle Maßstabsebenen ab, die für LTSER relevant sind – von der lokalen Ebene bis zum Landschaftsniveau. Um sozio-ökologische Forschung zu ermöglichen, sollten LTSER Plattformen wirtschaftliche und soziale Einheiten widerspiegeln oder mit Einheiten zusammenfallen/überlappen, von denen entsprechende Informationen zur Landnutzungsgeschichte, Wirtschaft und Demographie verfügbar sind.
LTSER Plattformen bieten Raum für die Kooperation von ExpertInnen unterschiedlichster Fachgebiete (Interdisziplinarität) wie auch zwischen der Forschung und den AnwenderInnen (Transdisziplinarität). Forschungs-Fragestellungen von regionaler Relevanz werden gemeinsam erarbeitet und die Ergebnisse auch regional verwertet (Partizipation, Bildung).
Physische Infrastruktur: Messeinrichtungen, Institutionen, Daten (Demografie, Siedlungsmuster, Landnutzung, Wirtschaft, Naturraum etc.)
Kommunikationsraum, Konzepte, Vernetzung: gemeinsame Sprache, inhaltliche Schwerpunktbildung, Methoden- und Modellentwicklung, Partizipation, Transdisziplinarität, nationale und internationale Vernetzung
Konkrete Projekte: „Produktions-Schicht“, die unter Nutzung der LTSER Dienstleistungen und LTSER Infrastruktur Produkte liefern soll, die in anderem Kontext nicht herstellbar wären – exzellente und innovative Forschung
Eine wichtige Grundlage für sozio-ökologische Forschung bildet das spezielle geschachtelte Design von LTSER Plattformen – auch „Nested Design“ genannt. LTER Sites repräsentieren wichtige Habitattypen der Landschaften in einer LTSER Plattform. Je nach Standort werden Ökosystemprozesse auf verschiedenen Maßstabsebenen untersucht – von der kleinsträumigen Aufnahmefläche (Plot) über Kleineinzugsgebiete bis zur Landschaftsebene. Eine besondere Rolle nehmen (Schutz-)Gebiete wie beispielsweise Nationalparks, Naturparks, Biosphärenparks, oder Wildnisgebiete ein, die regelmäßig Gebietsinventuren durchführen. Die Daten zur Verteilung der Habitate erlauben die Abschätzung der Repräsentativität kleinräumiger Standorte für das gesamte Gebiet.
Auf Basis dieser Informationen können einerseits lokalen Messdaten auf die Region und andererseits die Ergebnisse regionaler Messungen (z.B. der Luftgüte) auf kleinskaligere Standorte übertragen werden; Upscaling und Downscaling werden möglich.
Daten der amtlichen Statistik (z.B. Bevölkerungszahlen, Gebäude, Agrar- und Forststatistik, Verkehrswege usw.) sind unerlässlich für LTSER. Sie liegen nur auf Ebene administrativer Einheiten wie Katastralgemeinden, Gemeinden, Bezirke oder Bundesländer vor. Durch den Bezug der LTSER Plattform zu administrativen Grenzen können Erhebungsdaten aus Monitoring und Forschung mit diesen Daten in Beziehung gesetzt werden. Nicht zuletzt wird auch eine Verbindung zum politischen System hergestellt.
LTSER Plattform Eisenwurzen
- HBLFA Raumberg-Gumpenstein
- HOAL Petzenkirchen
- Hochschwab GLORIA
- Johnsbachtal
- LTER NoeSLIDE
- LTER Zöbelboden
- Nationalpark Gesäuse
- Nationalpark Kalkalpen
- Pürgschachen Moor
- Rottenhaus/Grabenegg
- WasserCluster Lunz
- WegenerNet Feldbachregion
LTSER Plattform Tyrolean Alps
- Gossenköllesee
- Jamtalferner
- Kesselwandferner
- Oberes Stubachtal
- Obergurgl
- Piburger See
- Rofental
- Schrankogel GLORIA
- Stubai
LTSER Plattform Neusiedler See - Seewinkel
- Biologische Station Neusiedler See
- Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel
Achenkirch-Mühleggerköpfl
Fuchsenbigl
Fürstenfeld
Hochwechsel
ICP Forest Jochberg
ICP Forest Klausen Leopoldsdorf
ICP Forest Mondsee
ICP Forest Murau
ICP Forest Mürzzuschlag
ICP Forest Unterpullendorf
Lysimeter Station AGES
Mondsee
Rosalia Lehrforst
Sonnblick
Weitra