LTSER, long-term socio-ecological research, geht der Frage nach, wie die menschliche Lebensgrundlage im Zuge globaler Veränderungen (z.B. Klimawandel, Änderungen in der Landnutzung etc.) nachhaltig gesichert werden kann. Durch ökologische Langzeitforschung kann ermittelt werden, wie Ökosysteme langfristig auf diese Veränderungen reagieren. Ökosysteme liefern zahlreiche sogenannte Ökosystemleistungen, von denen wir Menschen wesentlich abhängig sind. Beispiele für solche Dienstleistungen sind Frischwasser, Sauerstoff, Schutz vor Naturgefahren, natürliche Bestäubung, Landschaftsästhetik und vieles mehr. Durch globale Veränderungen wird die Bereitstellung dieser lebenswichtigen Leistungen maßgeblich beeinflusst. Nur wenn ökosystemare Prozesse besser verstanden werden, kann eine nachhaltige Sicherung dieser Ökosystemleistungen gewährleistet werden. Mit diesem Hintergrund entstand in den 70er Jahren der LTER-Gedanke (long-term ecological research).
Da Ökosysteme aber auch oftmals in starker Interaktion mit menschlichen Aktivitäten stehen, wurde das Konzept um die Jahrtausendwende um den Faktor Mensch erweitert und aus LTER entstand LTSER. Besonders die Tiroler Alpen weisen eine lange Nutzungsgeschichte auf und ein Großteil der Flächen wird mehr oder weniger menschlich genutzt. Bei dem LTSER-Konzept werden soziale, wirtschaftliche und nutzungsgeschichtliche Aspekte mit der klassischen ökologischen Langzeitforschung kombiniert und ganze Landschaften mit ihren vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Naturraum zum Untersuchungsobjekt. Um bestmögliche Ergebnisse und Ziele zu erreichen arbeiten WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Fachgebieten sowie WissenschaftlerInnen und AnwenderInnen zusammen wobei Fragestellungen von regionaler Relevanz gemeinsam erarbeitet und Ergebnisse auch regional verwertet werden. LTSER trägt somit maßgeblich zu einer integrierten Nachhaltigkeitsforschung bei.